Ihr alle kennt es! Selbst wenn das Leben über weite Strecken einigermaßen ruhig verläuft, Herausforderungen kommen immer wieder auf dich zu. Sei es in der Arbeit, in deinem sozialen Umfeld, in deiner Familie oder mit deiner Gesundheit. Manchmal wird der Alltag einfach...
Die Macht der Worte: Wie Sprache unser Denken und Handeln beeinflusst – mit Dankbarkeits-Freebie
Letzte Woche hatte ich eine großartige Klientin, mit der ich lange über das Thema Wertschätzung und die Wichtigkeit einer Dankbarkeitspraxis sprach. Und als wir dann so plauderten, meinte sie zu mir: „Weißt du, ich würde eigentlich gerne ein Dankbarkeitstagebuch führen, nur habe ich keinen guten Zugang zum Wort Tagebuch. Ich weiß, dass es einen ‚täglichen‘ Eintrag beinhaltet, und das setzt mich unter Druck.“
Als alteingesessene Psychologielehrerin, die sich schon sehr lange mit dem Zusammenhang zwischen Sprache und Denken auseinandersetzt, verstand ich natürlich genau, wovon meine Klientin sprach, und so meinte ich: „Lass doch das Wort Tagebuch sein und kreiere dir deine eigene Wortkreation, eine, die stimmig für dich ist.“ Und genauso sollte es sein. Von nun an darf meine Klientin ihre „Wertschätzungsnotizen“ führen.
Die Psychologie hinter „Sprache und Denken“
„Du musst dich mit diesem Thema auseinandersetzen!“ oder „Du darfst dich mit diesem Thema auseinandersetzen“ ist eigentlich ein und dieselbe Botschaft meinerseits an KlientInnen. Dennoch verwende ich immer die zweite Ausdrucksweise. Das Wort „dürfen“ beinhaltet für die meisten Menschen weniger Druck, weshalb es dann auch besser angenommen wird.
Doch weshalb genau ist eigentlich die Wortwahl oft so wichtig für unser Denken und unser Handeln, und wie genau stehen Denken und Sprache im Zusammenhang?
Die Antwort liegt in der faszinierenden Verbindung zwischen Sprache, Denken und Handeln, die unter anderem durch die Sapir-Whorf-These und die Levi-Strauss-These beleuchtet wird. Die Sapir-Whorf-These, benannt nach den Linguisten Edward Sapir und Benjamin Lee Whorf, besagt, dass die Sprache, die wir verwenden, unser Denken strukturiert und formt (Linguistischer Determinismus). Dies bedeutet, dass die Art und Weise, wie wir über die Welt sprechen, unsere Wahrnehmung und Interpretation dieser Welt beeinflusst. Zum Beispiel haben Sprachen unterschiedliche grammatische Strukturen und Wörter, die bestimmte Konzepte betonen oder vernachlässigen. Wenn unsere Sprache also zum Beispiel kein Futur, also keine Zukunft besitzt, könnten wir Schwierigkeiten haben, das Konzept von Zukunft zu erkennen oder zu verstehen.
Ein weiterer wichtiger Ansatz stammt von dem Anthropologen Claude Lévi-Strauss, der die kulturelle Bedeutung von Sprache betonte. Lévi-Strauss argumentierte, dass Sprache nicht nur ein Mittel zur Kommunikation ist, sondern auch ein Spiegelbild der kulturellen Werte, Normen und dem Denken einer Gesellschaft. So kann die Sprache eines Volkes tiefe Einblicke in ihre Denkweise, ihre sozialen Strukturen und ihre Weltanschauung geben. Zum Beispiel können Höflichkeitsformen in einer Sprache Hinweise auf die Hierarchie und den Respekt in einer Kultur geben.*
Die neuesten Forschungsergebnisse aus der Sprachpsychologie bestätigen diese Zusammenhänge. Studien haben gezeigt, dass die Sprache, die wir täglich verwenden, nicht nur unser Denken beeinflusst, sondern auch unser Verhalten und unsere Entscheidungsprozesse. Zum Beispiel haben Forscher herausgefunden, dass Menschen, die zwei oder mehr Sprachen sprechen, verschiedene Denkweisen und kognitive Fähigkeiten entwickeln können, je nachdem, welche Sprache sie verwenden.
Wie beeinflusst nun das alles unser tägliches Leben? Nun, denke daran, dass unsere Sprache unser primäres Werkzeug zur Kommunikation ist. Die Worte, die wir wählen, um unsere Gedanken auszudrücken, beeinflussen nicht nur, wie andere uns wahrnehmen, sondern auch, wie wir uns selbst verstehen. Wenn wir uns also in einer Sprache ausdrücken, die reich an positiven Ausdrücken ist, können wir dazu neigen, eine optimistischere Sichtweise auf die Welt zu entwickeln. Umgekehrt könnten negative oder einschränkende Ausdrücke in unserer Sprache unsere Fähigkeit zur Problemlösung oder unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen.
Insgesamt zeigt die Forschung in der Sprachpsychologie, dass unsere Sprache nicht nur ein Mittel zur Kommunikation ist, sondern auch ein Fenster zu unserem Denken und Handeln. Indem wir uns dieser Macht bewusstwerden und aktiv an der Auswahl unserer Worte arbeiten, können wir unser Denken positiv beeinflussen und unser Handeln in Einklang mit unseren Zielen und Werten bringen.
Wie geht es dir eigentlich im Umgang mit Ausdrücken? Hast du auch schon festgestellt, dass deine Wortwahl dein Denken und Handeln beeinflussen kann? Ich bin neugierig, deine Melanie
PS: in den angefügten Wertschätzungsnotizen gibt es für jeden Tag ein Blatt. Da es aber kein TAGEbuch ist, sondern eben Notizen, darfst du getrost auch etwas auslassen. Also, alles easy <3!
* unter anderem aus dem Buch „Psychologie von Elisabeth Rettenwender
Wertschätzungsnotizen Freebie
Einfach auf das Bild klicken und downloaden, viel Spaß <3!
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POV: Du realisierst wieder einmal, dass „Glücklichsein“ auch eine Entscheidung ist – plus 10 Tipps für deine gute Stimmung!
Storytime
Erst gestern meinte ein Kollege zu mir, dass ich es ja leicht im Leben hätte, weil ich nämlich EINFACH zu den „happy people“ auf dieser Welt gehöre. Er könne das nicht, er sei nämlich von Haus aus pessimistischer …
Ich mag diesen Kollegen -sogar sehr- und musste deshalb lange über seine Aussage nachdenken. Habe ich es wirklich so viel leichter als andere, weil ich ein happy Naturell in die Wiege gelegt bekommen habe?
Nun ja. Ein WENIG JA bestimmt, weil Ressourcen, sowohl genetisch als auch deine Umgebung betreffend (z. B., wer deine Eltern sind, was deine Möglichkeiten sind …) nicht unbedingt fair verteilt sind. Aus diesem Gesichtspunkt hat natürlich nicht jeder dieselben Möglichkeiten für Entfaltung und Glück.
ABER: als Mentaltrainerin bin ich der festen Überzeugung, dass viele Möglichkeiten, so auch das Gefühl von Glück autogen sind, das heißt aus dir selbst entstehen können. Vieles ist erstens eine Frage der Perspektive, als auch eine Frage deiner Intention. Möchtest du dich glücklich fühlen? Ja? Dann darfst du versuchen, dir Glücks- und Freudenmomente zu erschaffen.
Wenn jetzt ein „ja, aber manche Situationen sind einfach kacke und oder traurig“ kommt, muss ich dir auch beipflichten. Das Leben ist nicht nur ein Ponyhof, es gibt heftige Momente, bei denen es schwerer fällt oder sogar unmöglich erscheint, sich Glück zu erschaffen. In diesen Momenten halte ich zum Beispiel immer Ausschau nach positiven Vorbildern. Als ich mit nur 25 (noch dazu in einer generell heftigen Lebenssituation) mit Multiple Sklerose diagnostiziert wurde, konnte ich nicht gleich erkennen, wie ich jetzt noch glücklich sein sollte. Ärzte meinten: „In 20 Jahren sind so und so viele Prozent der Betroffenen im Rollstuhl.“ Mein Glück, meine Möglichkeiten, meine Leichtigkeit, alles schien vorbei zu sein.
Doch dann machte ich mich auf die Suche, nämlich nach positiven Vorbildern. Nach Menschen, die sich TROTZDEM Glück erschaffen. Und ich habe sie gefunden. Menschen, die objektivierbar so viel mehr an Kacke erlebt haben als andere und trotzdem erfolgreich sind und oft ein Lächeln im Gesicht haben. Es gibt sie! Und du kannst auch eine*r davon sein.
Denn ein wichtiger Bestandteil von Glück ist deine Entscheidung dazu. Deine Melanie
PS: Das PERMA-Modell
Ein bekannter Forscher der sogenannten „positiven Psychologie“ ist übrigens der Amerikaner Martin Seligman. In seinem PERMA -Modell beschreibt er verschiedene Elemente, die zu einem erfüllten und glücklichen Leben beitragen. Die fünf Hauptkomponenten des PERMA-Modells sind:
1. Positive Emotionen: Das Streben nach positiven Emotionen wie Freude, Dankbarkeit, Liebe und Vergnügen ist ein wesentlicher Bestandteil des Glücks und Wohlbefindens.
2. Engagement: Engagement bezieht sich darauf, in Aktivitäten oder Aufgaben vertieft zu sein, die unsere Fähigkeiten herausfordern und uns ein Gefühl von Flow oder Fluss vermitteln. Dies kann zu einem Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit führen.
3. Beziehungen: Seligman betont die Bedeutung von sozialen Beziehungen und zwischenmenschlicher Verbundenheit für das Glück. Tiefe und unterstützende Beziehungen zu anderen Menschen tragen maßgeblich zu unserem Wohlbefinden bei.
4. Sinn: Das Streben nach Bedeutung und Sinnhaftigkeit in unserem Leben ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Glücks. Dies kann durch das Verfolgen persönlicher Ziele, das Finden einer Berufung oder das Engagement für eine größere Gemeinschaft erreicht werden.
5. Erfolg: Erfolg bezieht sich auf das Erreichen von Zielen und das Gefühl von Leistung und Kompetenz. Das Streben nach persönlich bedeutsamen Zielen und das Erleben von Erfolgserlebnissen können zu einem Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit beitragen.
Das PERMA-Modell betont die Vielfalt der Elemente, die zu einem erfüllten und glücklichen Leben beitragen, und legt nahe, dass ein ganzheitlicher Ansatz zur Förderung deines Wohlbefindens erforderlich ist!
PPS: 10 Tipps für deine gute Stimmung
Hier sind 10 Tipps, um deine Stimmung sofort zu heben und dich glücklich zu fühlen!
PPPS: Vielleicht interessiert dich auch
oder auch das: https://zurechtpsychologie.at/perma-modell-martin-seligman
Fixed-Mindset und Growth-Mindset: Oder warum ich jetzt gelassener einschlafe!
„Ich bin super überdreht und kann nur noch 4 Stunden schlafen, Schatz!“, sage ich genervt um 2 Uhr morgens zu meinem Partner.“ Ich habe ihn aufgeweckt, um mich nicht länger meinem Gedankenkarroussel hinzugeben und anders als ich in so einer Situation reagiert hätte, ist ER wie so oft entspannt und meint nur „Ich seh‘ das ganz anders als du! Du hast noch vier ganze Stunden Schlaf vor dir! Also freu dich!“ Er dreht sich um und schläft weiter.
Die gute alte Geschichte vom halb vollen oder halb leeren Glas denke ich am nächsten Morgen. Aber wieso gelingt es mir auch als Mentaltrainerin nicht in allen Situationen, das Glas halb voll, also die Situation eher positiv zu sehen?
Carol Dweck, eine Psychologin und Professorin, der Stanford Universität würde mir wahrscheinlich sagen, dass man nicht in allen Situationen dasselbe positive Mindset hat, prinzipiell aber ein offenes Mindset trainieren kann. Ihr Konzept vom Growth und Fixed Mindset beschäftigt mich schon länger, nur dachte ich bis jetzt, dass ich in allen Bereichen ein durch und durch positives Mindset besitze. Nun ja, falsch gedacht. Ich habe es NOCH nicht (not yet), mit Betonung auf noch!
Aber was genau ist jetzt eigentlich der Unterschied zwischen einem fixierten und einem Wachstums-Mindset?
Das Fixed-Mindset:
Menschen mit einem Fixed-Mindset glauben, dass ihre Fähigkeiten und ihre Intelligenz festgelegt sind – eine Art „festes Potenzial. Ein typischer Glaubenssatz wäre da zum Beispiel: „Ich bin nicht gut in Mathematik“.
Menschen mit einem fixierten Mindset meiden auch Herausforderungen, da diese ihre vermeintlichen Grenzen aufzeigen könnten. Rückschläge werden als persönliche Niederlagen betrachtet, und der Fokus liegt eher darauf, bereits vorhandene Fähigkeiten zu demonstrieren, anstatt sich weiterzuentwickeln.
Ein fixiertes Mindset kann man aber auch zu bestimmten Themen oder Bereichen haben. Wie in meinem Beispiel die Vorstellung, dass wenn ich bis zu einer gewissen Uhrzeit nicht eingeschlafen bin, dann entweder gar nicht mehr einschlafe oder eben die Stunden die bleiben definitiv zu wenig sind.
Das Growth-Mindset:
Im Gegensatz zum Fixed-Mindset verkörpern Menschen mit einem Growth-Mindset die Überzeugung, dass ihre Fähigkeiten durch Anstrengung und Lernen entwickelt werden können. Herausforderungen werden als Chancen für Wachstum angesehen, und Rückschläge dienen als Lehrstunden. Diese Denkweise fördert eine positive Einstellung gegenüber Bemühungen und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen.
Doch was bedeutet das nun für dich? In ihren Studien fand die Carol Dweck heraus, dass dein Mindset tiefgreifende Auswirkungen auf dein persönliches Wachstum und deinen Erfolg im Leben haben. Sich ein growth mindset anzueignen – zum Beispiel mithilfe von mentalem Training, hilft dir dabei, deine Hindernisse nicht mehr als Störfaktoren, sondern vielmehr als Sprungbretter zu sehen. Du lernst also die Perspektive zu wechseln und jeder „Fehler“, egal in welchem Lebensbereich, wird zu einer Gelegenheit, zu lernen und dich zu verbessern. Das schafft nicht nur eine resilientere, also widerstandsfähigere Mentalität, sondern fördert auch langfristiges dein persönliches Wachstum.
In welchem Bereich hast du bereits ein „Growth-Mindset erworben oder in welchem hättest du es gerne? Ich bin gespannt! Deine Melanie
PS: Ich schlafe jetzt übrigens super und selbst wenn es einmal sehr spät wird, sage ich mir jetzt nur mehr den Satz: „Juhu, ich kann noch XY Stunden schlafen!“
PPS: Falls dich die Thematik noch mehr interessiert, kann ich dir auch das Buch „Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“ von Carol Dweck empfehlen!
Vielleicht interessiert dich auch das:
WTF – oder die Methode des Ankersetzens
Ich arbeite gerne mit Tricks. Nein, keine Sorge, ich trickse niemand anderen aus, nur mich selbst und das allzu gerne! Wie ich das mache? Ich habe mir für unterschiedliche Situationen, die in mir Stress oder negative Emotionen hervorrufen, oder die mir auf irgendeine Art Energie abziehen, Sinnbilder, Sprüche oder Begriffe überlegt, die ich mir für genau diese Situationen antrainiere und die mich dabei unterstützen, wieder ins Hier und jetzt zu gelangen.
What the f***? Ja ganz genau! Bin ich plötzlich zum Beispiel außerordentlich wütend wegen einer Situation und mir geht genau dieses WTF durch den Kopf, habe ich mir eine andere Bedeutung für diesen Begriff antrainiert.
Anstelle mich weiter zu ärgern, frage ich mich:
W:
Wo bin ich gerade und was ärgert mich so?
T:
Gab es einen bestimmten Trigger, also Auslöser (wie ein Wort, auf das ich reagiere)?
F:
Und vor allem, wie finde ich schnell wieder zu meinem Fokus, also das, was gerade wirklich wichtig ist zurück?
Der Trick des positiven Ankersetzens
Sogenannte Anker, wie mein WTF, helfen dir dabei den Geist auf Erfolg, Entspannung oder Fokus auszurichten. Mein WTF unterstützt mich zum Beispiel dabei, schnell ins Hier und Jetzt, also meine Achtsamkeit zurückzukommen. Wenn die innere Ruhe zurückgekehrt ist, gelingt es mir wieder leichter, die Situation richtig einzuordnen und eventuell eine Lösung zu finden.
Klar, es besteht die Möglichkeit, dass die Situation nach wie vor Kacke ist. Manchmal ist das so im Leben und der eine Kollege nervt noch immer unendlich 😊. Ein klarer Kopf und Fokus auf das Hier und Jetzt kann aber trotzdem nur von Vorteil sein: für dich und für deine Umgebung.
Das Ankersetzen ist eine Technik im Mentaltraining, die darauf abzielt, positive Bilder, Gefühle oder Handlungen mit einem bestimmten Auslöser zu verknüpfen. So ähnlich wie bei der klassischen Konditionierung. Es geht darum, sich bewusst eine mentale Verbindung zwischen dem gewünschten Zustand oder der gewünschten Leistung und einem Ankerreiz zu schaffen.
Das Ankersetzen kann in verschiedenen Bereichen angewendet werden. So kannst du es im Sport einsetzen – es gibt Sportler, die setzen sich zum Beispiel mentale Bilder von Tieren als Anker, wie einen Gepard bei einem wichtigen Laufwettkampf, der sie mental antreibt. Außerdem können dich Anker auch bei Prüfungsängsten oder beim Aufbau von Selbstvertrauen unterstützen. Durch diese Technik lernst du positive Erfahrungen und Emotionen, wie in meinem Beispiel eben das Zurückfinden zur inneren Ruhe, gezielt abzurufen und somit in herausfordernden Situationen deine optimale mentale Verfassung zu erreichen.
Hast du dir auch schon einmal für Situationen, die unter anderem Angst, Wut oder unangenehme Gefühle wie Anspannung auslösen, Anker gesetzt? Wenn ja, schreibe es mir gerne in die Kommentare, man kann ja schließlich nie genug Helferlein zur Hand haben.
4 Bereiche, in welchen mir Mentaltraining als Pädagogin hilft
Viel Lärm, viel los, kein Rückzug.
Hallo, ich bin Melanie, und seit mehr als 15 Jahren Lehrerin in der Sekundarstufe. Ich liebe meinen Beruf, ja das tue ich wirklich. Oft habe ich jedoch auch schon an Kündigung gedacht. Vor allem der hohe Mentalload, das heißt das Zuviel an Aufgaben gleichzeitig, kombiniert mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen machten mir oft zu schaffen. Dazu kommt auch ein hoher Lärmpegel an Schulen.
Genau aus diesem Grund, das heißt, um besser mit den Gegebenheiten umgehen zu lernen und vor allem um gesund zu bleiben, begann ich schon vor einigen Jahren mich mit Mentaltraining zu beschäftigen. Mentales Training hilft mir oft, mit kleinen Tricks, die Ruhe zu bewahren, fokussiert zu bleiben und Dinge leicht zu nehmen. Wie in meinem letzten Blog schon erwähnt: ja, es ist Training und nein, es passiert vielleicht kein Wunder über Nacht. Aber gemütlich und mit kleinen Schritten lernt man langsam immer mehr in der Strömung des Schullebens zu schwimmen. Und so manche Übungen helfen tatsächlich auch akut.
Im folgenden Artikel verrate ich dir, bei welchen 4 Themen Mentaltraining mir und vielleicht dann auch dir als Pädagoge*in hilft.
Vier Bereiche, in denen dir Mentaltraining als Pädagoge*In hilft:
- Besserer Umgang mit Lärm: Ein erster Bereich, in dem Mentaltraining besonders hilfreich für mich ist, ist der Umgang mit Lärm. Klassenzimmer können oft sehr laut sein und eine hohe Geräuschkulisse kann die Konzentration der Schülerinnen und Schüler massiv beeinträchtigen. Aber nicht nur für die Schülerinnen und Schüler ist Lärm eine Herausforderung, auch für die Lehrkräfte kann er eine große mentale Belastung darstellen. Durch das Erlernen von mentalen Techniken kannst du lernen, dich besser auf die eigenen Gedanken und Handlungen zu fokussieren und dich weniger von der Lärmbelastung ablenken zu lassen. Das trägt auch dazu bei, dass du ruhiger und fokussierter bleiben kannst, trotz des Lärms in der Umgebung.
- Stabileres Selbstbild, bessere Eigenreflexion: Schule, ein Ort des Trubels, an dem viele Bedürfnisse und Emotionen gleichzeitig auf einen einprasseln. Manchmal so viel, dass man vielleicht ganz auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse vergisst. Die intensive Auseinandersetzung mit mir selber und Elemente des mentalen Trainings helfen mir dabei mich selber und meine Bedürfnisse einzuschätzen und diese auch klarer zu kommunizieren – was sind meine Stärken, wo liegen meine Grenzen? Dadurch powere ich mich seltener aus und bin insgesamt gelassener, auch in Stresssituationen.
- Mehr Wertschätzung: Ja, vieles an meinem Beruf und an unserem Schulsystem mag ich wenig bis gar nicht. Der Fokus aber genau auf all das, was mir nicht an meinem Beruf gefällt, raubte mir früher meist nur zusätzlich Energie. Jetzt lebe ich, bei Dingen, die ich nicht akut verändern kann, ganz nach dem Motto „It is what it is“ und konzentriere mich lieber auf die schönen Erlebnisse, die ich und wahrscheinlich alle PädagogInnen auch immer wieder haben. Mentaltraining hilft mir dabei, mich in Dankbarkeit zu üben und all das Schöne zu erkennen, das bereits da ist.
- Allgemeine Stressreduktion: Stress und Druck (Schularbeiten, Projekte, Formulare, Ausflüge, Matura …) gehören zum Alltag vieler Lehrerinnen und Lehrer dazu. Unser Beruf bringt zahlreiche unterschiedliche Aufgaben mit sich, angefangen bei der Wissensvermittlung über die Förderung der sozialen Kompetenzen bis hin zur individuellen Betreuung der Schülerinnen und Schüler. Um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen und den oben genannten Mentalload gut managen zu können, ist es wichtig, dass Lehrkräfte auch auf ihre mentale Stärke achten. Denn wie eine gute Freundin einmal zu mir meinte „Du bist wie ein Leuchtturm für deine SchülerInnen, aber gibt deine Glühbirne nicht ab. Davon haben weder deine SchülerInnen etwas noch du selber“. SEHR WAHR! Mentales Training hilft mir mit Meditationen aber auch anderen Übungen dabei in Entspannung zu kommen und mein Nervensystem in Balance zu halten.
Das sind also meine 4 Hauptpunkte, bei welchen mir Mentaltraining persönlich schon oft im Schulalltag geholfen hat. Selbstverständlich gibt es noch viele andere Bereiche, bei denen es unterstützend wirken kann, wie zum Beispiel beim Umgang mit den vielen zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir in der Schule pflegen dürfen.
Welches Thema beschäftigt dich zurzeit am meisten in deinem Beruf? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, ich bin gespannt! Bis zum nächsten Mal, deine Melanie